Testbericht Sander Élève Altsaxophon

Das Sander Élève wird von der Firma Sander-Saxophon in Bochum vertrieben. Sander ist auf den Verkauf von Saxophonen und Zubehör spezialisiert, daneben werden noch Klarinetten und Querflöten angeboten.
Das Konzept der Firma ist leicht beschrieben: umfangreiche Auswahl an Saxophonen und Zubehör, intensive, fachlich kompetente Beratung, Betreuung der Kunden über den Verkauf hinaus durch guten Service.
Ein reger Kundenzuspruch aus der gesamten Bundesrepublik und dem benachbarten Ausland bestätigen diese Konzeption.
Vor allem die Nachfrage nach Instrumenten im „moderaten“ Preissegment, also unter 1000 Euro, ist sehr groß. Qualität ist in diesem Bereich aber dünn gesät! Ein Saxophon muss aber hinsichtlich Klang, Ansprache, Intonationsverhalten und Verarbeitung gewisse Standards erfüllen.
Das Sander Élève wird von Wolfgang Sander so beschrieben: „Unser Saxophon soll dem Spieler Spaß machen! Ein schöner Klang und eine ausgewogene Intonation bei leichter Ansprache sind also sehr wichtig. Große Aufmerksamkeit haben wir deshalb auf die Kombination von Mundstück und Instrument gelegt, das Élève ist auf Selmer S80 und S90 Mundstücke mit kleinen Bahnöffnungen abgestimmt. Viele Kunden, denen ich das Saxophon im Laden vorspiele, sind von dem schönen Klang beeindruckt und entscheiden sich für das Instrument. Auch einige Lehrer empfehlen es inzwischen. Die Idee war, eine Saxophon-Mundstückkombination anzubieten, mit dem der Anfänger oder leicht Fortgeschrittene sich musikalisch weiterentwickeln kann. Außerdem wollten wir eine Lücke schließen zwischen minderwertigen und semi-professionellen Saxophonen.

Der Test

[tiefer.gif] Mechanik und Verarbeitung

[tiefer.gif] Klangcharakteristik und Spielverhalten

[tiefer.gif] Das Zubehör

[tiefer.gif] Fazit
   

Mechanik und Verarbeitung

Das Instrument liegt im geöffneten Koffer vor mir. Das Logo „Sander Eleve“ tritt schlicht und ohne schnörkelige Gravur auf einem kleinen Schildchen am Schallbecher hervor, optisch sehr ansprechend.
Das Saxophon liegt leicht und angenehm in der Hand, der Daumenhalter lässt sich mit einem Schraubenzieher leicht nach den eigenen Bedürfnissen verstellen.

Die Töne d’ bis cis’’ liegen recht eng zusammen, so dass sie auch für Kinderhände leicht zu greifen sind. Auch das gis’ ist gut zu erreichen und öffnet gut. Das Quick-F ist durch den tropfenförmigen Drücker leicht und schnell zu greifen. Einige Federn waren am Testmodell etwas stramm eingestellt, was aber letztlich auch ein Vorteil ist; da durch regelmäßiges Spielen die Federspannung etwas nachlässt. Das Instrument verfügt über eine gut erreichbare Hoch-Fis-Klappe.

Auf den ersten Blick ist die Verarbeitung gut und sauber, auch bei näherem Hinsehen gibt es nichts zu meckern. Ich konnte keine unsauberen Lötstellen, Ölspuren von Schrauben, lose Korke und Filze oder Siegellackspuren an den Polstern finden. Die Mechanik arbeitet ohne Spiel in den Achsen und sehr geräuscharm. Das lauteste Nebengeräusch ist das Ploppen, wenn sich die Klappen schließen, was auf eine gute Dichtigkeit hindeutet.

  Klangcharakteristik und Spielverhalten

Das Saxophon wurde von mir mit Selmer S80 C*, C** und S90 170 und 180er Bahnöffnungen sowie verschiedenen Blättern der Marke Vandoren gespielt. Persönlich gefällt mir die Kombination S80 C** mit Vandoren Java 2,5er Blättern am besten.

Mir ist sofort aufgefallen, dass der Ton sehr fein und klassisch klingt, das Saxophon lässt sich auch sehr leise spielen, dafür ist die Dynamik nach oben begrenzt. Das e’ sticht von der Lautstärke etwas heraus.

Ansprache und Intonation waren beim ersten Spielen sofort überraschend einfach. Insbesondere der mittlere und hohe Tonbereich war einfach zu spielen (sogar Toptones sind nicht schwer) und intonierte gut. Der Klang ist recht klar und brilliant, sicherlich haben auch die Metallresonatoren in den Polstern daran Anteil. Die tiefen Töne sprechen leicht an und klingen voluminös, sind aber intonationstechnisch schwieriger. Mit einem härteren Blatt hatte ich auch die Intonation der tiefen Töne gut im Griff.

Auch mit anderen Mundstück-Blattkombinationen traten keine nennenswerten Probleme auf.

Die Selmer S80 Mundstücke sind auch für Rock und Jazz ganz gut geeignet, obwohl sie offiziell als Klassikmundstücke gelten. Im bestimmten Rahmen lassen sich also durchaus unterschiedliche Klangvorstellungen realisieren.

Das Zubehör

Der Koffer ist durch seine abgerundeten Ecken recht ansehnlich und formschön. Bei näherer Betrachtung sieht man auch die stabile, saubere Verarbeitung. Sein Gewicht liegt im unteren Mittelfeld. Mit anderen Worten: er ist nicht zu schwer. Das Material ist gehärteter Kunststoff und dürfte selbst heftigere Stöße vom Instrument fernhalten.

Das Innenleben ist sauber verarbeitet, das Saxophon liegt fest und hat kein Spiel; Deformationen an der Mechanik dürfte somit vorgebeugt sein. Das Zubehörfach ist recht groß, so dass alles Notwendige hineinpasst. Mundstück und S-Bogen sind in separaten Fächern sicher verstaut.

Der Gurt ist angenehm zu tragen, lässt sich leicht verstellen und ist solide verarbeitet, so dass man keine Angst haben muss, dass er reißt. Die Polsterung im Nacken ist so geformt, dass sie nicht drückt. Das Material ist atmungsaktives Leder. Auf Wunsch ist auch ein Schultergurt erhältlich. 

Das Highlight ist aber das Mundstück! Die Selmermundstücke sind sehr hochwertig und werden von professionellen Saxophonisten in der Klassik und im Jazz- und Popbereich gespielt. Ansprache, Intonation und Klang werden vom Mundstück wesentlich beeinflusst.
Die meisten Anbieter von Schülersaxophonen sparen hier leider an der falschen Stelle.

Fazit

Für Anfänger ist dieses Instrument deshalb so gut geeignet, weil es in allen Bereichen gut anspricht und intoniert. Zudem hat es einen schönen, klaren und obertonreichen Klang.

Auch bei der Mechanik liegt alles im grünen Bereich.

Verarbeitung, Klang und Zubehör sind in dieser Qualität selbst in höheren Preisklassen nicht selbstverständlich.

Mit anderen Worten: das Instrument ist sein Geld absolut wert.

Autor: Marie Christine Schröck

Marie-Christine Schröck

Marie-Christine Schröck

lernte als Kind Blockflöte, Klavier und Klarinette. Im Alter von 16 Jahren entdeckte sie das Tenorsaxophon und den Jazz. Sie studierte an der "Hoogeschool voor de kunsten Arnheim" (NL) Jazzsaxophon bei Stefan Pfeiffer und Jörg Kauffmann. Sie spielte in Salsa-, Funk- und Soulbands. Zur Zeit spielt sie im "United Women's Orchestra", in wechselnden Jazzbands und dem "Duo Taranta Babu" (Weltmusik mit Akkordeon und Sopransaxophon).

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